Blizzard Dank des Erfolgs zu einem gesichtslosen Unternehmen geworden?
von Robert Basic am 23.09.2005 um 10:07 Uhr[8] Kommentare | abgelegt unter Mecker
genau das meint das Haslo Blog:
Wie wir alle wissen sprechen Blizzard-Entwickler selten in der Öffentlichkeit. Fakt ist, dass sie das nicht einmal dürfen. Das ist der Grund warum die Information, die dann rauskommt, hauptsächlich Marketing-Wischiwaschi der PR-Dronen ist (mit einigen wenigen Ausnahmen). Nun, /. machte ein Interview mit Blizzard. Wer antwortete war offensichtlich die PR-Abteilung, und die Antworten haben sozusagen keinen Inhalt. Der Grund warum ich das trotzdem linke? Eben deswegen. … Ich bin recht sprachlos. Aber was erwartet man denn auch wenn eine Firma plötzlich vom Erfolg überrolt wird. Sie wächst, und plötzlich ist sie ein gesichtsloser Monolith. Sie haben sich hier mit den falschen Leuten angelegt, das war nie vorher so offensichtlich.
23.09.2005 um 11:04 Uhr
Folgendes dazu:
„Die vom Erfolg überrollt wurde“
Aha. Hier darf über die Unkenntnis mal ganz herzlich gelacht werden. Blizzard-Spiele sind schon immer verdammt erfolgreich gewesen, die Firma hat seit Jahren keine roten Zahlen mehr geschrieben und es ging ihr finanziell immer sehr gut (im Gegensatz zu ihrem Publisher).
„sie wächst und plötzlich ist sie ein gesichtsloser Monolith.“
Abgesehen davon das ich denke, dass hier Moloch gemeint war und nicht Monolith *g … vorher informieren ist besser als polemische Phrasen seufzen.
Blizzard wächst also? Das sollte den Blizzard-Leuten mal jemand sagen, die haben nämlich vor ner Woche Blizzard North geschlossen. Daraufhin sind wieder mehrere Designer und Entwickler abgewandert, diejenigen, die geblieben sind, durften ins Blizzard HQ ziehen. Dass Roper & Co. schon vor ner Weile gegangen sind, dürfte ja auch allgemein bekannt sein.
Warum gehen denn alle, wenn Blizzard wächst und wächst? Vielleicht, weil Blizzard alle drei Monate auf der Verkaufsliste des Besitzers stand, weil es dem finanziell ziemlich mies geht/ging? (bin was das betrifft nicht mehr up-to-date)
Klar macht Blizz mit WoW mehr Umsatz als mit jedem anderen Spiel zuvor. Aber das ist auch der einzige wahre Kern an dem ganzen Absatz. Wo bitte hat sich denn Blizz‘ Informationspolitik geändert, hmm? Die haben ne schillernde PR-Figur verloren mit Bill Roper, aber auch der hat vorher nie konkrete Sachen gesagt.
Offizielle Statements zu WoW gibt es ständig, erfordert nur viel Foren-Leserei.
23.09.2005 um 11:19 Uhr
Find ich lieb dass Du so ausgiebig antwortest – ich werde später mehr dazu schreiben, hab im Moment im Büro Stress :)
23.09.2005 um 11:24 Uhr
Hat mich gerad in den Fingern gejuckt ^^
23.09.2005 um 12:26 Uhr
Danke für Deinen Kommentar. Da muss ich ja fast antworten :)
„Die vom Erfolg überrollt wurde“
Was ich damit meinte ist nicht, dass Blizzard vorher nicht erfolgreich war. Was ich hingegen damit meinte ist, dass sie vom Erfolg dieses speziellen Games überrolt wurden. Schon im ersten Monat hatten sie mehr Kunden als sie innerhalb eines Jahres erwartet hatten. Die Server kamen nicht mehr nach, sie hatten wahnsinnige Probleme mit dem Ansturm fertig zu werden. In Europa war das besser, trotzdem brach ihr Netzwerk unter der Last tagelang zusammen. Die aktuellen Netzprobleme kommen von Fehlern in der Infrastruktur, damals war die Infrastruktur schlicht und einfach unterdimensioniert. Dass sie das gemeistert haben ist erstaunlich, trotzdem, das Backend (und damit der Backend-Support, und die Software-Infrastruktur, Load-Balancing und alles) musste wachsen, und zwar schnell.
„Abgesehen davon das ich denke, dass hier Moloch gemeint war und nicht Monolith“
Hm, der war Freudsch :) Genau an die Zusammenlegung von Blizzard und Blizzard North (das hat ja direkten Zusammenhang mit Red 5) habe ich nämlich dabei gedacht. Ja, sie haben sich zusammengelegt. Ja, sie haben Entwicklermangel (v.A. Mangel an guten Entwicklern). Ja, die Leute laufen ihnen weg. (Roper hat übrigens Red 5 mitgegründet, und das hab ich ja verlinkt…) Weshalb denn? Eben gerade weil die Firma immer gesichtsloser wird, immer mehr ihrer Individualität einbüsst, immer wieder zu einem anderen Konzern gehört (ja, genau Dein Verkaufslisten-Argument) und sich dessen Struktur anpassen muss. Und genau das ist es ja, was Blizzard so gesichtslos macht. Wachsen tun sie, ihr Umsatz schnellt in die Höhe, und daran wird ja Wachstum gemessen.
Ich gebe Dir darin recht dass ich das viel klarer hätte formulieren können. Und so weit wie ich das jetzt ausformuliert habe hab ich beim Post selbst wohl auch nicht gedacht. Trotzdem stehe ich dazu – dadurch dass ihr Umsatz wächst werden sie zum gesichtslosen Moloch.
„Wo bitte hat sich denn Blizz‘ Informationspolitik geändert, hmm? […] Offizielle Statements zu WoW gibt es ständig, erfordert nur viel Foren-Leserei.“
Tja, Foren les ich täglich (im Moment sind sie Down, kann Dir den Link zu meinen Posts erst später nachliefern). Das EU-CM-Team hat gerade mal 3 Mitglieder, und soo wahnsinnig viele Statements gibt es nun wirklich nicht – sie lassen die Community zwischen den grossen Ankündigungen oft hängen. Ist aber auch begreiflich, ich entwickle ja selbst ebenfalls Software und weiss, dass es Features oft nicht bis ins Endprodukt schaffen, und Dinge sich plötzlich beim Testen ganz anders präsentieren als erwartet.
Ich denke, der Haupt-Kritikpunkt ist: Sie haben nicht realisiert, mit welchem Zielpublikum sie es bei /. zu tun haben. Ein interessiertes und breit gefächertes Fachpublikum, das Hintergründe will, eines, das endlich die Chance gesehen hat, Fragen zu stellen, die über das Übliche Marketinggeschwätz hinausgehen. Sie haben insofern falsch reagiert, als dass sie /. nicht ernst genug genommen haben. Sie haben insofern falsch reagiert, als dass sie sich nicht die Mühe genommen haben, die Fragen wirklich zu verstehen. Das ist eine verpasste PR-Chance, sie hätten einem interessierten Publikum etwas Fleisch hinwerfen müssen und es hätte sich darauf gestürzt und zelebriert, anstelle dessen kam Gesülze. Und sie haben insofern falsch reagiert, als dass sie dieses Interview jetzt nicht in ihren eigenen Foren verlinkt haben wollen.
Auf der anderen Seite hast Du auch wieder recht damit, dass sich Blizzard auch schon früher mit Informationen recht bedeckt hielt. Es wäre wohl für sie viel besser gewesen, wenn sie das Angebot von /. von Beginn weg abgelehnt hätten, eben gerade darum…
23.09.2005 um 17:08 Uhr
M2C:
Also hab mir das auf /. durchgelesen und ich muss sagen, verschwendete Zeit.
Möglichste wenig auf die Fragen eingehen und ja nix verraten. Das hört sich nach B..er/P……. gewäsch an, nicht wissen worums geht aber wichtig tun. Das ist für einen Naturwissenschaftler oder Techniker der reinste Horror. Ergo verschwendete Zeit.
Gruß
Roxul
23.09.2005 um 17:19 Uhr
In einem muss ich dir nochmal widersprechen Björn.
Ich war bei jedem Blizzard-Spiel seit Launch dabei … und es war nie anders. Mit dem Beginn von Diablo 1 und dem Battle.net waren sie anfangs überfordert – zwar wurde das Battle.net nicht von Anfang an so stark genutzt, war ja noch neu und damals zur Modem-Zeit war Online-Gaming ja noch lange nicht so weit, dafür war Diablo1 ja quasi das El Dorado für Cheater und das Problem gabs von Anfang an – Blizz hatte schlicht nicht daran gedacht.
Danach aber, ab Starcraft, ist das Battle.net in schöner Regelmässigkeit mit jedem neuen Spiel zusammengebrochen. Ich erinnere da nur an Wartelisten für Diablo2-Spiele im fünfstelligen Bereich. Selbst als das Add-On rauskam, wo wir alle dachten: „Hey, die wissen wie gut sich D2 verkauft hat, die haben für LoD sicher genug Kapazitäten“ – Sense. Wieder gingen die Server unter der Belastung in die Knie.
Von daher muss ich ehrlich sagen, dass ich keinerlei Unterschied zum Start von WoW sehe. Einzig den, dass Blizz schneller als üblich reagiert/gehandelt hat, eben weil sie auch mehr in der Pflicht standen, da die Spieler für die Nutzung von WoW bezahlen.
Und Bill Roper etc. sind weggegangen – zumindest laut eigenen Aussagen – weil sie von der Chefetage im Unklaren gelassen wurden, ob und an wen die Firma verkauft wird, wie es mit den Arbeitsplätzen aussieht etc. – ich denke, hier Parallelen zur Spiele-Informationspolitik zu ziehen, ist übertrieben. Schließlich geht es da ausschließlich ums Geschäft.
Deiner Kritik zu dem Interview mit Slash-Dot schließe ich mich voll an … das ist echt der totale Griff ins Klo gewesen und eher ne Beleidigung als sonstwas. Da kann aber auch schlicht ein PR-Fuzzi oder die PR-Abteilung dran schuld sein – ich muss zugeben, mir fehlt die Ãœbersicht, um entscheiden zu können, ob das jetzt generell so ist oder nicht. Wenn ich so überlege was ich mitbekomme, gibt es nämlich noch diverse Dev-Chats etc., auch die WoW-Fan-Pages bekommen ja immer wieder das Recht zugestanden, Fragen zu stellen und erfahren dabei z.B. Neues zum Addon o.ä.. Zwar nichts konkreteres als „neue Klassen“, aber naja, selbst das ist mehr als im Slash-Dot-Interview stand *g.
23.09.2005 um 17:20 Uhr
*edit* Meine natürlich Guido und nicht Björn ^^
24.09.2005 um 14:36 Uhr
Hm, ganz ehrlich gesagt, im battle.net hab ich bisher nicht so viel gespielt, und Diablo hat mich nie gereizt. Das einzige, was bei WoW wohl wirklich deutlich anders war (zusätzlich dazu, dass sie wie Du gesagt hast wirklich schnell reagiert haben), war die Dimension, und die Tatsache, dass nicht nur sie, sondern auch das gesamte Fachpublikum den Markt komplett unterschätzt hatten.
Parallelen zur Spiele-Informationspolitik habe ich wohl auch zu viele gesehen. Trotzdem denke ich, dass eine kleine Firma offener kommuniziert als eine grosse – einfach schon nur deshalb, weil sie eine weniger grosse PR-Abteilung haben.
Schlussendlich habe ich in ein total vermurkstes Interview wohl viel zu viel hineingelesen. Danke für Deine Kritik :)