Farmer: Verabscheuungswürdig oder bemitleidenswert?
von Robert Basic am 27.01.2006 um 10:05 Uhr[14] Kommentare | abgelegt unter OffTopic
Interessante Diskussion, die sich aus dem Artikel Farmchinesen.. entwickelt hat. Möchte die eigens hier aufgreifen, denn das Thema scheint mir zu wichtig, um es nicht nach vorne zu holen.
…Ein Grossteil der sog. ‚Farmchinesen‘ arbeitet in Sweatshops in China, Indonesien und im europäischen Raum in Ungarn und Rumänien. Alles Billiglohnländer. Das ist Fakt. Zu behaupten, dass es sie nicht gibt, ist blauäugig. Leider kann ich den Artikel nicht mehr finden, der über das Leben eines Farmers berichtet. Ist eigentlich ein beschissener Job, mit strengen Goldquotas und Teams, die einen Charakter in 12-Stunden Schichten spielen, für einen extrem niedrigen Lohn.
Ich habe kein Problem mit Farmern. Mich stört es nicht, dass sie ihrer Arbeit nachgehen. Es stört mich nur, wenn ich dadurch Nachteile erhalte, wie in meiner Story aus ZF. Das Problem sind nicht die Farmer. Das Problem sind die Leute, die die Existenz der Farmer aktiv fördern. Und das sind die Leute, die Gold im Web kaufen. Farmer existieren nur, weil es einen Markt für sie gibt.
Sind nun die Käufer die Idioten? Abr kann man einen Käufer eigentlich verdammen, weil er sich es leisten will, mehr Spielmöglichkeiten auf die schnellere Art und Weise zu genießen? Oder sind solche Käufer nur Angeber, die mit fetten Chars und Gold herumprotzen? Aber die Farmer machen ebenso einen Markt, weil sich solche Geschäfte irgendwann verselbständigen, sie wecken Bedarf, denn sie machen schließlich Werbung für sich. Aber muss das nun normale Spieler eigentlich kümmern? Wer keine Chars, keine Items noch Gold kaufen will, was juckt das den, daß es Farmer gibt? Oder sollte man nicht gar die Farmerei begrüßen, immerhin ernährt das Menschen, die sonstwas tun müßten, was wohl weitaus schwerer ist, als zig Stunden am PC zu hängen. Wobei einer, der Inahber, die Kohle scheffelt und seine Farmarbeiter nur ein lächerliches Zubrot verdienen möglicherweise. Bin da selbst sehr hin- und hergerissen.
27.01.2006 um 11:02 Uhr
Also die ersten drei Fragen, kann ich mit einem ganz klarem „Ja.“ beantworten. Eine andere Antwort würde ja direkt in die Gutheißung von Cheats und ähnlichem führen – die Frage wäre dann z.B., ob es jemandem zu verübeln wäre, wenn er eins von diesen „Beamtools“ benutzt nur um schneller irgendwo anders zu sein?
Die Farmer nun, wenn es so ist wie Andrea das schildert, ist das sicher schlecht für die jenigen die dann wirklich am Rechner sitzen und farmen müssen. Dann muss man wohl eher den Bossen von denen Vorwürfe machen. Ich persönlich mag Farmer trotzdem nicht, wenn die irgendwo in der Heide rumlaufen und Blumen pflücken , okay, dann is mir das echt latte – wenn es aber zu solchen Ereignissen kommt wie Andrea sie beschrieben hat, find ich das voll daneben. Damit macht man anderen Leuten das „Spielerlebnis“ kaputt. Deswegen geht das auch die „normalen“ Spieler was an.
Ich bin aber auch Egoist genug um zu sagen, das ich die Farmerei bestimmt nicht aus menschenrechtlicher Sicht gutheißen möchte. Es ist sicherlich ein besserer Job als in irgendnem Bergwerk zu arbeiten. Auch wenn es etwas sehr weit hergeholt ist, Illegalität wird auch nicht gut geheißen, nur damit jemand nicht „im Bergwerk“ arbeiten muss.
27.01.2006 um 11:11 Uhr
unter dem link (auf penate klicken) ein bericht von polylux (ard) zu dem thema
27.01.2006 um 11:13 Uhr
ok – dann glaubt weiter an das märchen :-)
und „spannende“ diskussion, auf dass die goldseller ihr lächeln behalten.
HF
27.01.2006 um 11:29 Uhr
Bodo, wie meinst Du das mit „an Märchen glauben“? Wo liegt der Casus Cnacktus?
27.01.2006 um 11:40 Uhr
Er meint das die Goldseller ihr Geld eher per Duping (also das vervielfachen mithilfe von Bugs im Spiel) machen anstatt zu farmen.
27.01.2006 um 11:44 Uhr
ah verstehe, denn an sich sprach ich von Farmern und nicht von Dupern, aber ok, ist ein sehr naheliegender Bereich…
27.01.2006 um 12:57 Uhr
nein er meint etwas anders.
dupen – und so kommt das gold in den markt, ist nun mal illegal. darüberhinaus ist dupen auch äußerst negativ für die spielkultur von WoW und den Hersteller.
Farmen ist grundsätzlich legal, also streuen die goldseller die Geschichte der „farmchinesen“ in die com.
Gerüchte und Geschichten werden ja von der com bereitwillig aufgesaugt und schon nach kurzer zeit ist jeder irgendwie einen farmenden Chinesen gebrochen englischsprechend begegnet.
Die tarnung ist somit perfekt und blizz kann damit besser leben als mit härtnäckigen Dupegerüchten.
wie gesagt ab und zu begenet man in der tat einem powerleveler, der für EUR einen char hochzieht – aber das koste auch richtig was, da ja jemand bezahlt und noch gewinn abgeworfen werden muss.
Und solange die Com an die Geschichte der armen Farmchinesen glaubt -um so mehr lächeln die Goldseller
Gold in Massen wird gedupt nicht gefarmt.
27.01.2006 um 13:00 Uhr
Bodo, ich weiss nicht, warum du meinst, dass Gold nur mit Dupes gemacht werden. Foto-Reportagen, Interviews mit Firmen wie IGE und Co. reichen nicht, um zu beweisen, dass sie Personal in Asien und Osteuropa einsetzen, um die Goldquotas auf den einzelnen Realms zu füllen? Ich denke, beides wird eingesetzt werden, denn der Rubel muss ja rollen.
Ich habe schon viele Berichte zur Thematik gelesen, und hier mal zwei der interessantesten. Beide auf Englisch:
Yi-Shan Guan, der Farmer-Bericht vom Daedalus Project
Wage Slaves, von 1Up
27.01.2006 um 13:18 Uhr
Noch ein Link zum Thema, sehr interessant zu lesen:
Secrets of Massively Multiplayer Farming
Wenn das alles Tarnaktionen sind, um das Dupen zu verbergen, dann sind die Reseller sehr eifrig, Personal vorzuschieben, zumindest auf amerikanischen Servern. Das es dort reine Farmergilden gibt, die dazu auch noch sehr gross sind, und hauptsächlich mit Schurken, Jägern und Magiern bestückt sind, sauge ich mir nicht aus den Fingern.
27.01.2006 um 14:56 Uhr
Hai andrea,
na, da steht es zwischen den zeilen ja sogar schon drin.
nicht human-farming bringt das Geld sondern macro-gesteuerte Bots und das ist nur die vorstufe bis zum dupe und sei versichert, die duper werden nicht berichten, wo das richtige Geld gemacht wird.
die massen von gold nach dem motto 5000g any server a 1000 Anbieter sind reines dupegold, und um das zu verdecken geben manche seller als Artikelstandort sogar schon Hong Kong an *lol*. Damit man sie für Farmchinesen hält super.
28.01.2006 um 12:10 Uhr
Beschäftigungstherapie für Chinesen (WoW)
Darf ich vorstellen: Andreas Berger von Virtualgameworlds – seines Zeichens Wirtschaftskrimineller in der World of Warcraft Welt. Andreas Berger beschäftigt nach eigenen Aussagen Chinesische Menschen damit sie ihm virtuelles Geld/Gold in World of War…
28.01.2006 um 13:05 Uhr
Ihr streitet euch ernsthaft darum ob es Leute gibt die Gold durch Bugusing oder durch farmen bekommen? Es ist doch scheiß egal wo das Gold herkommt: Es schadet dem Spiel! Und im übrigen halte ich es nichtmal für abwegig, dass es Leute gibt, die tatsächlich Hauptberuflich farmen und das Gold dann weitergeben. (ich meine im Prinzip machen die ganzen Arbeitslosen und Schulschwänzer die ständig online sind auch nichts anderes: farmen, farmen, farmen)
Wilde Verschwörungstheorien über dupes, Blizzard, armen Bergwerkschinesen und sonstigen Aberglauben zu verbreiten macht genau 0 Sinn. ;-)
28.01.2006 um 17:22 Uhr
Zwischenfazit:
– eine Meinung: Farming gibt es nicht im relevanten Sinne, vielmehr kommt Gold per Duping auf den Markt
– andere Meinung: echtes Farming ist Arbeit, also warum nicht, solange man als Normalspieler nicht gestört wird
– nächste Meinung: Gold ist per se doof, wenn die Generierung dessen durch welche Maßnahme auch immer gepusht wird.
So richtig infomiert scheint aber keiner zu sein.
Meine persönliche Meinung? Solange jemand farmt bis zum Umfallen und dabei einige Krümel abfallen, ok (cheater, duper interessieren mich null bei der Betrachtung) und wenn dabei noch der Firmeninhaber verdient, auch ok. Wird das Wirtschaftssystem von WoW nicht zum Platzen bringen. Viel eher Duping. Und wenn doch, wird es halt Gegenreaktionen seitens Blizzard geben. So wie bei jedem MMORPG eigentlich. Sorgt dann für etwas Trubel, bis zur nächsten Welle.
22.11.2006 um 14:30 Uhr
Das große Problem an den Farmern ist, das sie häufig dort zu finden sind, wo auch andere „normale“ Spieler ihre Items erfarmen müssen. Auf meinem Server ist z.B. das Farmen von Wasseressenzen unmöglich geworden, da dort immer 3 bis 4 Jäger mit den Namen xgtwkd oder ähnlichem und einem Pet das „boar“ heisst jagen. Ergo muss ich solche Sachen im AH kaufen (noch zahle ich nur virtuelles Gold). Leider sind aber auch viele andere Möglichkeiten Gold zu verdienen, sei es farmen in Silithus oder Winterspring auf Grund der Goldfarmer kaum noch möglich. Einzige Möglichkeit noch effektiv Gold zu farmen sind Instanzen. Das will oder kann aber nicht immer jeder. Also bleibt mir letztendlich ja kaum noch eine Möglichkeit als mein virtuelles Gold für echtes Geld zu kaufen (Nein ich habe es bisher noch nicht getan).
Daher meine Meinung: Die Goldfarmer schaffen Ihren Markt zum Teil selbst, indem sie die Möglichkeiten selbst an virtuelles Gold zu kommen durch ihre Präsenz an allen signifikanten Stellen eingrenzen.