Vorab: Ich komme von einem PvE-Server, ich bin bisher noch nie Gefahr gelaufen, bei einem Spaziergang von A nach B angegriffen zu werden. Das wird mir mit Grem (meinem Tauren-Schami auf dem Syndikat) sicher in Zukunft auf öfters passieren, aber bisher beschränkt sich meine PvP-Erfahrung eben auf die Schlachtfelder. Und genau hierüber möchte ich schreiben.

Sunzi (auch: Sun Tsu) hat mit dem Buch Die Kunst des Krieges (354KB, pdf) vor über 2000 Jahren ein Werk geschaffen, dass viele essentielle Dinge über Taktik und Führung aufgreift. Und zwar so einfach und auf den Punkt gebracht, dass man fast alles auch heute noch genau so anwenden kann – sogar und vor allem bei Gefechten in den Schlachtfeldern.

Ich möchte jedem, der ernsthaftes PvP betreiben will, die kurze(!) Lektüre dieser nur 64 Seiten ans Herz legen. Es geht von der Einteilung des Geländes (und hier gibt es z.B. im Becken schon eine Menge davon) über den Kampf mit Feuer (nungut, das ist weniger wichtig für WoW, aber zum Teil auch auf Fern- und Nahkampf beziehbar) bis hin zum Einsatz von Spionen (Schurken und Druiden seien an dieser Stelle gegrüßt). Was aber meines Erachtens noch wichtiger ist, ist die Abhandlung über die Führung von Gefechten.

Ein kurzes Beispiel: Erst vor 2 Wochen wurde ich und einige in meiner Gruppe zweimal von der Horde im Becken gnadenlos überrant. Die ‚Allianzstrategie’* führt nunmal nicht zum Sieg. Dann haben wir 2 – 3 Leute ausgetauscht, haben uns darauf geeinigt das wir TS benutzen – und prompt haben wir (mit einigen PvP-Anfängern) eine Hordentruppe alt aussehen lassen, die zuvor anscheinend sehr koordiniert und laut deren Rängen auch schon sehr PvP-Erfahren war. Und ich würde jede Wette eingehen: auch die waren im TS und haben sich gewundert warum wir auf einmal so gut waren. Das Geheimnis liegt in der ruhigen aber bestimmten Führung, der taktischen Analyse der aktuellen Lage und der entsprechenden Reaktion auf Lageveränderungen. Wichtig war es auch, eine strategische Position zu besetzen und dort einen getarnten Druiden zu postieren, der einfach die generischen Truppenbewegungen an den Rest durchgibt und bei der Verteidigung der Schmiede dann auch noch mithilft.

Warum poste ich das – gebe ich doch damit auch meinen ‚Gegnern‘ ein nicht zu unterschätzendes Hilfsmittel an die Hand – ? Ganz einfach: Die Qualität der Gefechte in den Schlachtfeldern wird zunehmen, wenn sich mehr Leute strategisch richtig verhalten. Es kann gut passieren, dass ich wieder Random in ein Schlachtfeld gehe – und es wäre wunderschön, wenn die Mitspieler nicht nach Allianzstrategie vorgehen sondern auch mal auf Kommandos hören und die Mine eben mal (Horden-)Mine sein lassen, wenn man kurz davor steht das Sägewerk zu bekommen anstelle letztlich beides zu verlieren.

Ich arbeite an einer PvP-Gruppe, in der alle dieses Werk kennen. Jede Gruppe die regelmässig PvP betreibt sollte sich die halbe Stunde nehmen und das Buch durchlesen. Die Anwendung zu üben braucht sicher Zeit, allein aber das Wissen um die Kunst des Krieges im Schlachtfeld entscheidet über Niederlage und Sieg.

* Allianzstrategie: Einer greift das gegnerische Lager an und lässt sich töten, wiederbeleben und läuft wieder hin. Dies machen viele Spieler – und das ganze schön einzeln hintereinander und jaa nicht gleichzeitig.

Kurze Notiz zum Link betreffend Urheberrecht: 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers erlischt das Urheberrecht in Deutschland, und die Werke können frei verwendet, kopiert, weitergegeben, etc. werden. Es ist also vollkommen legal, das hier verlinkte Buch zu veröffentlichen und auch, es herunterzuladen.