World of Warcraft: Killerspiel?
von Mike Schnoor am 14.11.2005 um 21:45 Uhr[15] Kommentare | abgelegt unter Allgemein, Spieler
Man darf es hier nicht falsch verstehen, aber heute abend kommt ein etwas kritischer Ton in meinen Artikel, und ich hoffe auf Verständnis in der Leserschaft. Einige der Leser haben sicherlich schon kürzlich davon gehört: Die zukünftige Bundesregierung plant, strenger gegen sogenannte „Killerspiele“ vorzugehen. Dieses Thema passt vielleicht nicht direkt zu World of Warcraft, jedoch ist unser geliebtes MMPORG ein möglicher Kandidat. Warum also das ganze Tamtam? Einerseits sind den Politikern die „Ego-Shooter“ ein Dorn im Auge, jedoch kann die Problematik eines „Killerspiels“ ja auch anders ausgelegt werden – und zwar wie folgt.
In WoW vernichten wir als Spieler unzählige Scharen von Gegnern in einer Welt, die der unseren in vielen Aspekten ähnlich ausschaut, sich aber dennoch durch die Fantasy-Aspekte differenziert. Es ist eine gute und eine böse Welt, je nachdem in welcher Fraktion man sich befindet, jedoch das Ziel ist recht eindeutig definiert: Wir müssen als Spieler um unser Überleben kämpfen. Es fängt bei einfachen Haustieren an, geht über kleine und größere Waldbewohner bis zu fantastisch gut ausgedachten Monster, und man macht sogar keinen Halt vor der gegnerischen Fraktion im Spiel. Die Vernichtung eines echten Spielers und keiner vom Computer generierten Person gibt den besonderen Kick, die Erfahrung, und die Ehre in einer autarken Spielwelt.
Klassifiziert also die meiner Meinung unabstreitbare Tatsache, dass selbst in World of Warcraft dem Spieler Szenarien geboten werden, die der „Simulation realitätsnaher Tötungshandlungen“ ähneln, auch WoW als Kandidat für die Neuauflage einer Index-Liste? Ich würde mich sehr über ein paar Meinungsbilder von den Lesern und Autoren freuen!
14.11.2005 um 22:19 Uhr
Verdammt, wie ich diese ganzen Regierunsfritzen hasse, die selbst wohl nie ein Spiel angepackt haben. Und vorallem bei WoW ist es ja wohl wirklich lächerlich. Dazu fällt mir nur noch Frontal 21 und Herr Schromm (so hieß er doch?) ein ;-)
14.11.2005 um 22:31 Uhr
Ich bezweifle, dass die entsprechenden Politiker die Spiele selbst gespielt haben, geschweige denn die Fähigkeit besitzen, die entsprechende Software zu nutzen.
Jedoch wenn ein politisch ambitionierter Mensch gerne seinen Senf dazugeben möchte, setze ich persönlich voraus, dass der Politiker auch genau das gemacht hat (das Spiel halt einfach mal selbst spielen), bevor irgendein Gesetz über ein Verbot X von Killerspielen aufgesetzt wird. Solange quasi ein Erfolgs-/Erfahrungswert (positiv oder negativ) von einem Politiker nicht gemacht wurde, sollte er/sie ganz bestimmt nicht darüber entscheiden, ob es ein Killerspiel gibt oder nicht.
Meistens ist das Verhalten basierend auf eine psychologische Grundsätzlichkeit im Verhalten des Menschen, die auf die ruralen sozialen, individualgesellschaftlichen und soziologischen Aspekte zurückgeht – aber das sprengt die Themenweite… :)
Ach ja, ein kleiner Nachtrag: Ich habe selbst noch meinen Senf in spé bei mir selbst verfasst: http://www.sichelputzer.de/2005/11/14/killerspiele/
15.11.2005 um 01:34 Uhr
Hi erstmal.
Ich persölich glaube nicht, dass WoW von diesen Killerpiel-Eindämmversuchen betroffen sein wird.
Zum einen zeigt die USK-Freigabe ab 12 schon, dass die Regierung das Spiel nicht so extrem sieht, wie im Artikel beschrieben, zum anderen haben sich die Behörden schon längst auf Ego-Shooter eingeschossen.
Ich persönlich laube auch, dass die Leute, die solche spiele indiziieren das spiel selbs kaum, wenn überhaupt gespielt haben. Sie verlassen sich dabei auf die Aussage der Publisher, die angaben zum Blutgehalt des Spiels machen. Des weiteren bin ich nicht der meineung, dass Spiele zu sehr auf Psychologische aspekte und Realitätsnähe geprüft werden sondern die Bewertung sieht viel mehr so aus: „Kommt in dem Spiel viel Blut vor?“ – „Ja!“ – „Gut, dann ist es schonmal ab 16“ – „Aber mann kann da auch Arme und Beine Abtrennen!“ – „Na gut, dann halt ab 18“ – „Und was ist mit dem NS Hintergrund??“ – „Also schön! Mädels, wir ham ein neues Spiel auf dem index! Packt eure Bio Brötchen und den Sellerie aus, wir machen erstmal Mittagspause!“
Man bemerke die Ironie in bezug auf Öko-möchtegern-Psychologen. Denn ich glaube dass genau solche leute in der Behörde sitzen. Die, welche meinen zu wissen was gut für die Kinder ist, aber selbst laissez-faire Erziehung betreiben.
Naja, bevor ich jetz zu sehr Ausschweife: WoW ist kein Ego-Shooter, und steht somit auch NIE auf der schwarzen Liste.
MfG
Primedape aka Alex
15.11.2005 um 09:30 Uhr
„Zum einen zeigt die USK-Freigabe ab 12 schon, dass die Regierung das Spiel nicht so extrem sieht, wie im Artikel beschrieben, …“
Das hängt überhaupt nicht zusammen. Die USK ist eine Selbstkontrolle der Industrie, nicht der Bundesregierung!
„Ich persönlich laube auch, dass die Leute, die solche spiele indiziieren das spiel selbs kaum, wenn überhaupt gespielt haben.“
Was die USK betrifft, ist auch das falsch. Da kann man sich auf den Seiten der USK gut drüber informieren. Bei d-frag gabs auch mal ein Interview mit dem USK-Chef:
http://d-frag.de/blog/2005/05/27/klaus-peter-gerstenberger
“Also schön! Mädels, wir ham ein neues Spiel auf dem index! Packt eure Bio Brötchen und den Sellerie aus, wir machen erstmal Mittagspause!�
Die USK kann keine Spiele auf den Index packen, das kann nur die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien. Diese BfjM kann aber nur solche Spiele auf den Index packen, die von der USK _überhaupt keine_ Einstufung erhalten haben. Das kommt praktisch nicht vor, denn auch Spiele wie Doom3 etc. bekommen den „keine Jugendfreigabe“-Button der USK und sind damit frei verkäuflich ab 18. Nichts mit Index. Im Moment.
„Denn ich glaube dass genau solche leute in der Behörde sitzen.“
Die USK ist keine Behörde und die BfjM kommt überhaupt nicht mehr zum Zuge, wenn Spiele bereits von der USK bewertet sind. So sieht das aktuell aus. Nichts mit Behörde.
Was sich daran in Zukunft ändern wird, ist auch noch völlig unklar. Diesen einen Satz im Koalitionsvertrag sollte man vielleicht nicht ZU wichtig nehmen. Prinzipiell denke ich sowieso nicht, dass bei WoW da Gefahr besteht, denn die „Tötungshandlungen“ sind bei WoW alles, aber sicher nicht realitätsnah.
15.11.2005 um 16:49 Uhr
die „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ wird aber mit BpjM abgekürzt
16.11.2005 um 02:11 Uhr
Richtig. :)
Zu: „Dinge, die einem erst nach Klicken des Senden-Knopfes auffallen.“
17.11.2005 um 16:16 Uhr
Hallo Leute,
als erstes sei mal gesagt, dass mit „Killerspiele“ in erster Linie Gotcha, Laserdrome usw. von der Bundesregierung gemeint war.
Ich denke mal, dass sich in der nächsten Zeit nicht viel an der dertzeitigen Gesetzeslage ändern wird und zwar aus 2 Gründen:
1. Die derzeitigen Kontrollmechanismen funktionieren sehr gut. Normalerweise ist es im Fachgeschäft sehr schwierig für jemanden unter 18 ein Spiel ohne jugendfreigabe zu bekommen. (Was natürlich durch Internet und ältere Freunde relativ egal ist, aber da kann sich die Regierung auf den Kopf stellen. Das wird sich niemals verhindern lassen.
2. Die Spieleindustrie hat mittlerweile sogar die Filmindustrie vom Umsatz her überholt. Und wo viel Geld verdient wird gibts immer einen weg, jemanden zu überzeugen, dass man nichts unrechtes tut. Dazu brauch man ja nur mal den Fernseher anmachen. Gewalt ist allgegenwertig in den Medien und wird es auch sicher bleiben.
Was auch kein großes Problem wäre, wenn Eltern sich mal ein bisschen mit den Hobbies der Kinder auseinander setzen würden
18.11.2005 um 09:28 Uhr
Also Entwarnung erstmal, die Hinterbänklerpolitiker ala Beckstein & Maria Eichhorn sind ja schon immerhin in die 80ziger Jahre angelangt, denn: „Unter Killerspielen verstehen wir Spiele wie Gotcha, Paintball oder Laserdrome. Das sind also Spiele, bei denen die Verletzung oder Tötung von Mitspielern unter Einsatz von Schusswaffen oder nachgebildeten Gegenständen realistisch simuliert werden.“
(Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21368/1.html )
Wusste gar nicht das Gotcha noch gespielt wird, dachte immer was bei uns cool war ist bei den Nachfolgenden total uncool, war ja bei meinem Bruder und mir genauso. :D
Ach ja was ist der Unterschied zwischen Paintball & Gotcha? (Noobouting: Habs damals auch nicht gespielt.)
Also zurück zum Thema wenn die Hinterbänkler/wäldler erst in den 80zigern sind dann haben wir noch ca 20 Jahre bis sie auf den heutigen stand kommen, denke mal da wird keine mehr WoW zocken.
Gruß
Roxul
18.11.2005 um 10:16 Uhr
hehe…
Quelle: WikiPedia
18.11.2005 um 11:23 Uhr
Maria Böhmer, sie sehen das falsch!
Maria BöhmerBild: Deutscher BundestagSchön das sich endlich ein Politiker/in zum Thema “Killerspiele” äußert. Im Deutschlandradio wurde die Vorsitzende der Frauen-Union, Maria Böhmer, zum heftig umstrittenenn (hier bezieh ich mich mit …
19.11.2005 um 19:32 Uhr
Dazu habe ich mir meine Gedanken bereits gemacht (auf meiner Seite).
Eines nur dazu:
Vor einigen Jahrhunderten wurden Bücher als Teufelszeug gebrandmarkt…da sie nach damaliger Ansicht einiger Teile der Bevölkerungen die Gedanken der Leser in falsche Bahnen lenken würden…
19.11.2005 um 22:03 Uhr
Ich muss gestehen, ich finde die Diskussion wirklich spannend – und die einzelnen Beiträge auch. Ich selbst denke rein subjektiv nicht daran, WoW (oder andere Spiele) nicht zu spielen, da eine gewisse Distanz zu dem gespielten Spiel immer existieren muss. Und wie Eder Manfred auch schrieb – Bücher wurden verboten, weil gewisse Leute dagegen waren.
Wie dem auch sei, ist ein Killerspiel natürlich z.B. Gotcha, jedoch sehe ich eine komplette Ausbildung bei der Bundeswehr nicht minder gewalttätig als ein sportlicher Wettkampf mit Farbkanonen oder die Mitgliedschaft in einem Schützenverein. :(
20.11.2005 um 18:50 Uhr
Ja, Mike, gerade in dieser Hinsicht habe ich die Gewalt-Diskussion nie verstanden. Was kann man als Konservativer für ein Problem damit haben, dass Counterstrike in Deutschland verkauft werden darf, wenn man gleichzeitig daran festhalten will, dass möglichst jeder 18-jährige Mann in diesem Land ganz real lernt, wie man mit Schusswaffen umgeht. Bei der Bundeswehr.
21.11.2005 um 13:51 Uhr
Hallo,
mir ist nicht klar, was sich ändern sollte, falls die verantwortichen Regierungsmitglieder „das Spiel“ mal spielen würden. Das Problem ist nicht die Einschätzung, ob WoW ein Killerspiel (und wie immer dann die Definition im Detail aussehen wird) sondern die Frage, ob das Vorhandensein dieser Spiele für unsere Gesellschaft (und den Kindern) schädlich ist. (nein, glaube ich kaum, das aber hier nur am Rande).
WoW ist ein Spiel, bei dem man für das (auch mal gerne blutspritzende) abschlachten von Wesen (inklusive Menschen und von echten Menschen gespielten Figuren) belohnt wird. Da nutzt auch die niedliche Grafik nix. Ausserdem kommt man in spielrelevanten Bereichen des Spiele nur weiter, wenn man sich dieser abschlachtnotwendigkeit beugt. (Jaja, man kann nach Winterspring auch durchlaufen und sein Leben nur mit Angeln verbringen und auf Level eins bleiben ;-))
An diesem Umstand ändert sich auch nichts, wenn die Politiker das Spiel spielen würden. WENN man „Killerspiele“ verbieten würde, gehört meiner Meinung WoW auch dazu. (Wie geagt, vollkommen unabhängig von meiner Meinung, das dies ein unsinniges Feigenblatt ist, das sich die Leute da umhängen wollen)
16.02.2007 um 09:24 Uhr
Wenn die Politiker im stande wären eines der so genannten „Killerspiele“ zu spielen, würden sie auf den Geschmack kommen selber zu morden, da die Politiker doch sowieso alle labile seelen haben und es nicht verkraften würden.
Sollten sie jedoch nicht Amok laufen wenn sie so ein spiel gespielt haben, dann wären sie in Psychologischer behandlung, weil sie zu doof waren zu überleben.
WOW ist kein Killerspiel, da es sich um eine Fantasiewelt handelt mit Fantasiewesen (oder habt ihr schonmal ne Draenei gesehen?!).
Die sind auch damit beschäftigt Final Fantasy ausm Verkehr zu nehmen weil Zwei Jugendliche spassten es gespielt haben und danach ein Ehepaar umgebracht haben.
Ich finde den ganzen kram um „Killerspiele“ sollte man nicht zu ernst nehmen, denn was die Politiker fordern ist schwachsinnig.
Ich konnte mir als ich 12 War zigaretten kaufen ohne das mich jemand davon abhalten konnte, aber mit 15 eine woche vor meinem Geburtstag konnte ich mir noch nicht mal ein Spiel kaufen das ab 16 ist. Das ist jetzt 4 Jahre her, ich finde wenn man sich erst ab nem Bestimmten Alter solche spiele kaufen kann, war das schon ein anfang, aber gleich verbieten das ist schwachsinn.
Hochachtungsvoll
Unterschicht Live Antifash